Die beiden Grundstücke, auf denen sich das derzeitige Rathaus der Stadt Niederkassel und der Parkplatz sowie ein eingeschossiger Anbau befindet, sollten mit einem Erweiterungsbau überplant werden. Zusätzlich sollten Mitarbeiter und Besucher der Stadtverwaltung im Bereich des Rathauses ca. 60 bis 65 Parkplätze vorfinden.
Die Planung des Anbaus an das vorhandene Rathaus sollte ermöglichen, die Fachbereiche FB 7 (Tiefbau, Gebäudewirtschaft, Vermessung, Beiträge), FB 8 (Stadtplanung, Bauaufsicht, Umwelt) und FB 9 (Abwasserwerk und Stadtwerke) unterzubringen.
Der neue Gebäudekörper musste entweder hinter dem vorhandenen Rathaus anstelle des vorhandenen Flachbaus oder auf dem Parkplatz neben dem vorhandenen Rathaus erstellt werden. Entsprechend einem vorgegebenen Raumprogramm der benötigten Nutzfläche sollten in dem Neubau die Wegebeziehungen zwischen den einzelnen Abteilungen optimiert, eine Verbindung sowohl in allen Ebenen als auch unterirdisch zwischen beiden Gebäuden ermöglicht werden und neben den notwendigen Bürobereichen mit Sanitärbereichen auch eine Bücherei, Archiv und Lagerräume und einen Hausanschluss- und Serverraum im Keller untergebracht werden.
Gleichzeitig sollten ebenerdige Stellplätze erstellt werden, so dass insgesamt im Bereich des Rathauses ca. 60 bis 65 Parkplätze zur Verfügung stehen.
Architekturkonzept
Im Hinblick auf eine optimale Ausnutzung des Grundstückes und eine weitgehend störungsfreie Abwicklung des Bauvorhabens hatten wir uns zunächst für die Erstellung eines Rathausanbaus im rückwärtigen Bereich des Grundstücks unter Aufgabe des vorhandenen Flachbaus entschieden.
Dadurch, dass nicht in den vorhandenen Treppenhausbereich des bestehenden Gebäudes eingegriffen werden musste, der Parkplatz weitgehend unberührt blieb und durch die rückwärtige Lage des Gebäudes ergaben sich folgende Vorteile:
Der Rathausanbau konnte vollkommen unabhängig von der Nutzung des vorhandenen Rathauses und der Parkplätze errichtet werden, da die Anbindung der einzelnen Geschosse zum Hauptgebäude erst unmittelbar vor Fertigstellung des Rathausanbaus erforderlich war. Dadurch wurde der Eingriff sowohl baulich als auch zeitlich äußerst begrenzt, was einen weitgehend störungsfreien Betrieb (Lärmbelästigung) des vorhandenen Rathauses zuließ.
Die Fläche des vorhandenen geschotterten Parkplatzes konnte während der Bauzeit teilweise als Baustelleneinrichtungsfläche und Zufahrtsbereich zur Baustelle genutzt werden. Der Eingriff in diese Fläche war daher nur minimal und zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Bauvorhabens konnten hier die neuen Parkplatzanlagen errichtet werden.
Nach Fertigstellung des Rathausanbaus läge zukünftig die Fläche des vorhandenen Parkplatzes vollkommen frei und könnte ggf. unter der Prämisse der Errichtung eines unterirdischen Parkhauses für die Stadtverwaltung einer privaten Vermarktung zugeführt werden.
Die Wege innerhalb des Rathauses zwischen allen Fachbereichen waren so die kürzest möglichen, da auf einen langen Verbindungstrakt, der zur Vermeidung einer Verschattung bei einem Gebäude auf dem Parkplatz notwendig wäre, verzichtet werden konnte.
Der Erweiterungstrakt des Rathauses wurde als dreigeschossiger Massivbau mit Flachdach im rückwärtigen Bereich des Rathauses angeordnet. Das Untergeschoss ragt aufgrund des hohen Flächenbedarfs für Lager-, Archiv- und Serverraum in den Bereich des vorhandenen Innenhofs.
Im Erdgeschoss ist neben Büroräumen die Stadtbücherei angeordnet worden, die über einen attraktiv gestalteten Innenhof, der im Sommer auch zum Verweilen einlädt, erschlossen werden sollte. Dadurch wurde die vorhandene Innenhofsituation deutlich aufgewertet.
Die beiden Obergeschosse dienten ausschließlich der Büronutzung. In diesen Geschossebenen waren ebenfalls Besprechungsräume angeordnet. Die Rasterung des Gebäudes erlaubte alternativ zur dargestellten Anordnung auch eine Aufteilung der Büroräume in Einzel-, Zweier-, Dreier- und Viererbüros. Diese Aufteilung konnte in der gewählten Bauweise auch zukünftig immer wieder mit geringem Aufwand geändert werden.
Die Gestaltung des neuen Baukörpers orientierte sich in Farb- und Materialauswahl an der bestehenden Bebauung und passt sich so formal und ästhetisch in seine Umgebung ein um diese mit seiner dennoch moderneren Architektur mit zu gestalten. Durch die gradlinige Architektur, die auf Schnörkel, Hinterschneidungen und Absätze verzichtete, wurden unnötige Kosten vermieden.
Der Rathausanbau schloss durch einen Erschließungsbaukörper in einer Stahl-Glas-Konstruktion an die bestehende Bebauung an und gewährleistete durch die direkte Anbindung eine permanente und problemlose Interaktion und den Austausch zwischen den verschiedenen Fachbereichen sowie mit der Verwaltungsführung. Dabei wurde die Geschoßhöhe beibehalten, sodass kein Versatz zwischen den Gebäuden entstand (Barrierefreiheit).
Die Gestaltung der Fassade richtete sich hinsichtlich ihrer Fensteröffnungen nach der Funktion der dahinter liegenden Räume, deren Lichtbedarf und der jeweiligen Himmelsrichtung, um das Gebäude an die Bedürfnisse der Nutzung anzupassen. In allen drei Geschossen befanden sich Büros in ausreichender Anzahl, um den bestehenden Platzmangel der entsprechenden Fachbereiche auszugleichen sowie Besprechungsräume und notwendige Funktionsräume wie WC-Anlagen, Teeküchen und Abstellmöglichkeiten.
Im Erdgeschoss befand sich zudem noch die Stadtbücherei an altbekannter Stelle (Wiedererkennungswert), jedoch mit veränderter Eingangsgestaltung, die sich einerseits aus dem Platzbedürfnis des Untergeschosses ableitete und andererseits zur Aufwertung des Eingangsbereichs beitrug. Die erhöhte Terrasse sollte zum Verweilen und Lesen einladen und war auch als Pausen- und Begegnungsfläche zu nutzen. Sie sollte barrierefrei erschlossen werden und so für Jedermann zugänglich.